Paranoid

Aus Franky
Version vom 19. Januar 2014, 21:33 Uhr von Franky (Diskussion | Beiträge)

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Ich bin paranoid - oder das, was ich unter dem Begriff verstehe.

Daher bin ich in keinem der Netzwerke zu finden - Facebook, studivz, myspace und wie sie alle heißen. Mit den Daten, die man da eingibt, kann der Betreiber eine ganze Menge anfangen. Was würde ich machen, wenn ich so ein Portal betreiben würde? Naja, ich würde erstmal keine Daten wegschmeißen. Festplattenplatz ist billig![1] Und ich würde alle Daten behalten. Auch solche Sachen wie: Wann hat sich der Nutzer eingeloggt?

Mit den Daten kann man dann herumspielen. Man kann einfach herausfinden, inwiefern bestimmte Angaben mit anderen korrelieren, z.B. gibt es einen Zusammenhang zwischen Lieblingfilm und politischer Ausrichtung?[2] Einige werden ihre politische Überzeugung für sich behalten, aber die, die sie offenlegen mit denen kann man dann die Statistik füttern. Und das geht ziemlich einfach, wie ich noch im Artikel Bayes schreiben werde. Und dann kann ich den Rest mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit erraten.

Interessanter als der Zusammenhang Politik wäre zu sehen: Inwiefern kann man auf einen Menschen schließen, wenn man viel über seine Freunde weiß?

Wozu können die Daten dienen? Um meinen Wert als

  • Arbeitnehmer,
  • Versicherten und als
  • Konsument

zu bestimmen. Ein Wert, der dann darüber bestimmt, ob und wie bzw. zu welchem Preis mit mir gehandelt wird. Natürlich fängt das alles graduell an.

Ich habe nämlich meine Zweifel an der Marktwirtschaft. Damit meine ich nicht, daß ich sie generell schlecht finde oder Kommunist bin, ich glaube nur nicht dran, daß "die da oben" wirklich freie Märkte wollen.[3] Eine freie Preisbildung sorgt für einen Ausgleich zwischen Hersteller und Verbraucher, wenn es sowohl "viele" Anbieter als auch Nachfrager gibt sowie weitere Nebenbedingungen gibt. Das mit den vielen Anbietern ist bei den Telekommunikationsunternehmen und den Energieversorgern schon mal nicht gegeben. Zu den weiteren Nebenbedingungen gehört: Alle Nachfrager können vom gleichen (globalen) Markt ohne Transaktionskosten beziehen. Das ist auch nicht gegeben, es gibt eine starke Marktsegmentierung:[4] So kosten (in Deutschland hergestellte) Autos hierzulande mehr als im Ausland, Reimporte mögen die Hersteller nicht (ich bin da nicht auf dem neuesten Stand); DVDs haben einen Regionalcode, damit man den Europäern und Amis mehr Geld aus der Tasche ziehen kann.

Warum schreibe ich dann überhaupt irgendwas über mich? Hier steht es in keinem großen System. So wichtig bin ich nicht, als daß meine Daten manuell in ein System eingepflegt werden.

Anmerkungen

  1. Festplattenplatz ist sehr billig, sogar günstiger als DVD-Rohlinge: Ich habe mir Ende 2010 ausgerechnet, daß mich das Terabyte auf DVD über 110 Euro kostet. 1TB Festplatte kostet unter 70 Euro.
  2. Ich vermute da keinen Zusammenhang zwischen Lieblingsfilm und politischer Überzeugung. Wahrscheinlich nicht das beste Beispiel.
  3. Ich "hier unten" will auch keine zu freien Märkte. Das heißt nämlich mit Arbeitnehmern in Indien und China zu konkurrieren.
  4. Den Begriff Marktsegmentierung habe ich mich nicht ausgedacht. Gemeint ist hier vor allem die geographische Marktsegmentierung. Diese verringert die Konsumentenrente.