SMS

Aus Franky
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Ich suche noch nach einer guten deutschen Übersetzung für meine Meinung zu SMS:

SMS is my least favorite form of communication.

Ein einfaches Ich hasse SMS stimmt zwar, klingt mir aber zu negativ. So, als wäre es meine Schuld, daß SMS so ungeeignet sind.

Kritik

Preis

Für eine Nachricht von lausigen 160 Zeichen zahle ich 8 Cent. Zum Vergleich: Dieser Artikel hat etwa 5.000 Zeichen. Wenn man 8 cent für 160 Zeichen auf den Megabyte hochrechnet, kostet ein Megabyte über 500 Euro. Mit einem kurzen Google-Check ermittele ich den Megabyte-Preis in der Mobilfunkübertragung jedoch nur zu 50 Cent. Die Mobilfunkdienstleister verdienen sich also dumm und dämlich daran.

Tipperei

Die Eingabe auf so einem nifteligen Display mit diesen 10 Ziffern ist sehr nervig an SMS. Mit einer vernünftigen Tastatur, so wie jetzt am Computer, ist das alles kein Problem. Kommt mir nicht mit T9![1] Eigentlich sollte das besser sein, aber ich merke mir nur selten, welche geläufigen Wörter fehlen und was ist stattdessen für seltsame Vorschläge bekomme. Da liegt seltsames Wörterbuch zu Grunde.

Als ich heute natürlic eingegeben hatte, vermutete es als letzten Buchstaben ein k. Wenn ich h drücke, gibt es nur die Meldung nicht im Wörterbuch. Kleinigkeit, wenn's nur das wäre. Aber ich habe immer ein anderes, ganz normales Wort, bei dem das System bis auf die letzten zwei Buchstaben richtig rät - und dann scheint bei den Erstellern der Wörterbücher die Katze über die Tastatur gelaufen zu sein.

Wenig Inhalt, kein Feedback

Na gut, das Argument mit dem Preis kann man ja als meinen Neid gegenüber den Providern darstellen. 8 Cent sind nicht viel. Aber ich kann damit auch nichts übermitteln, außer vielleicht ich muß für heute absagen. Der eigentliche Anlaß, warum ich heute über SMS schreibe ist meine heutige Erfahrung, die ich nicht zum ersten Mal mache. Ich habe einfach nur eine SMS mit Lass uns heute Abend mal telefonieren geschrieben. Und irgendwie, für so ein lockeres Vorfühlen, bin ich jetzt bei der vierten SMS. Also vier gesendet und vier empfangen. Und ich habe noch nichts geklärt. Zu klären ist ja normalerweise: Wo und wann treffen wir uns?

160 Zeichen sind wirklich wenig, aber es fehlt auch die direkte Rückfragemöglichkeit wie am Telefon. Wenn man das mit einem kurzen Anruf vergleicht - Man kann den Inhalt von 30 Sekunden Telefonieren auch über n SMS in 30 Minuten verteilen. Oder länger. Bah, ist das nicht ätzend?

Mein SMS-Verhalten

Häufigkeit

Ich habe gerade extra in meinem Handy nachgeguckt: Ich habe 88 Nachrichten versendet. Nein, nicht diesen Monat, sondern in der ganzen Zeit, seit ich das Handy habe. Und das sind 3 Jahre und 8 Monate, also 44 Monate. Ich schreibe also durchschnittlich nur zwei SMS pro Monat.[2]

Anlaß

Ich bevorzuge eigentlich, mal schnell zu telefonieren, das meiste kann meiner Erfahrung nach in weniger als 60 Sekunden geklärt werden. Aber manchmal muß es dann doch eine SMS sein.

  • Antwort: Wenn man per SMS gefragt wird, dann ist es zu meinem Leidwesen häufig angebracht, genauso zu antworten.
  • Ich weiß, daß der Empfänger gerade auf der Arbeit ist oder in einer Situation, in der Telefonieren unpassend ist, wie z.B. einer Familienfeier.
  • Schüchternheit. Mit SMS kann man natürlich viel weniger aufdringlich sein als mit einem Anruf. Ein seltener Anlaß, da frage ich lieber beim Anrufen sofort störe ich?
  • Abwimmeln oder Absagen ist mit einer indirekten SMS viel einfacher als per Anruf.

Die letzten beiden Anlässe sind die Ausnahme, und die will ich auch ganz abschaffen. Diese beiden Sachen sind sich nämlich sehr ähnlich: Bei Schüchternheit schätze ich mich selbst minderwertiger,[3] beim Abwimmeln hat mein Gegenüber zumindest zeitweise nicht den Stellenwert bei mir. Zum Glück gibt es auch ganz legitime Absagen, die man kurz per SMS durchziehen muß.

Empfänger

Zu meiner Beruhigung habe ich festgestellt, daß von den letzten 10 Leuten, denen ich eine SMS geschrieben habe, immerhin 9 weiblich sind. Ich erspare mir hier eine Erläuterung, wie mein Handy diese 10 Leute ermittelt.

Moral von der Geschichte

Nehmt es nicht persönlich, wenn ich kurz, gar nicht oder überhaupt auf SMS antworte. Wer mir was mitzuteilen hat: Ein kurzer Anruf stört nicht. Vielleicht lasse ich Anrufer zu deutlich spüren, daß ich gerade aus meiner Konzentration herausgerissen wurde. Meine Konzentration ist kein Heiligtum. Das "Herausreißen" empfinde ich nicht als schlimm, auch dann nicht, wenn man es noch am anderen Ende der Leitung merkt.[4] Aber das mit der Konzentration passiert auch, wenn ich eine SMS bekomme. Ein Anruf reißt mich aber nur einmal aus meiner Konzentration hinaus, SMS-Ping-Pong hingegen mehrmals.

Ich bevorzuge Telefon und eMail.

Anmerkungen

  1. T9 ist meines Wissens die Bezeichnung für die Worterkennung, bei der ich für jeden Buchstaben nur eine Ziffer drücken muß. Wenn man 6337 eingibt, schlägt das Handy "Oder" und "Meer" vor.
  2. 88 SMS in 44 Monaten, diese Zahlen sind nicht getrickst. Ich habe aber während der Verfassung dieses Artikels meine 89. SMS geschrieben.
  3. Schüchternheit ist was anderes als ein geringes Selbstwertgefühl gegenüber dem Angesprochenen, aber das ist für die Sache egal. Vielleicht widme ich mich in einem späteren Artikel dem Themenkomplex Schüchternheit und Introversion.
  4. Bei einem Tätigkeitswechsel merke ich oft erst, daß ich mal wohin muß. Wenn ich mich also gerade stark konzentriert habe und angerufen werde, kann eine ungeduldige Stimme auch einfach nur heißen, daß ich Euch nicht mit schnurlosem Telefon einen vorpullern will.